Jeder kennt die Geschichte vom Aussterben der Dinosaurier. Ein Meteorit knallt auf die Erde und die Dinos sterben. Es ist das bekannteste Massenaussterben, aber nicht das einzige.
Was ist eigentlich ein Massenaussterben?
Es gibt keine allgemeingültige Definition, ab wann ein Artensterben als Massenaussterben gilt. Manche Publikationen sprechen ab einem Artenverlust von 75% von einem Massenaussterben. Nach dieser Auffassung gab es in der bisherigen Erdgeschichte noch kein einziges. Andere wiederum sprechen bei jedem deutlichen Rückgang der Biodiversität von einem Massenaussterben. Solche Ereignisse gab es bisher fünf Mal:
- Das Ordovizische Massenaussterben passierte zum Ende des Erdzeitalters Ordovizium vor etwa 440 bis 450 Millionen Jahren. Damals starben 85% der Arten im Meer aus. Die Ursache war vermutlich eine Verschiebung des damaligen Kontinents Gondwana in Richtung Süden.
- Während des Kellwasser-Ereignisses vor ca. 372 Millionen Jahren starben 50%-75% aller Arten aus. Ursache für dieses Massenaussterben waren vermutlich chemische Veränderungen der Ozeane.
- Das nächste Massenaussterben war das Hangenberg-Ereignis vor 358,9 Millionen Jahren. Bis zu 75% der Arten starben damals aus. Die Ursache dieses Aussterbens ist bisher nicht gefunden worden.
- Das kleinste der Massenaussterben fand vor 201 Millionen Jahren an der Trias-Jura-Grenze statt. Zu dieser Zeit gab es wahrscheinlich viel vulkanische Aktivität. Damals starben ca. 30% der Arten aus. Die Klasse der Conodonten starb komplett aus.
- Die Dinosaurier starben schließlich vor 66 Millionen Jahren an der Kreide-Paläogen-Grenze Insgesamt starben über 30% der Arten aus.
Was passiert gerade?
Die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) hat in den letzten drei Jahren fast 15.000 Studien und Berichte ausgewertet. Und das Ergebnis ist erschreckend: bis zu 1 Millionen Arten werden in den nächsten Jahrzehnten so gut wie aussterben, bei 3,6 Millionen erfassten Arten. Schuld daran sind wir: der Mensch.
Warum stehen wir am Rande eines Massenaussterbens?
“Humans are the only species able to manipulate the Earth on a grand scale, and they have allowed the current crisis to happen.”[1]
Der Mensch verändert Ökosysteme massiv. 83 Prozent der Erdoberfläche werden vom Menschen genutzt. Der Lebensraum von Wildtieren schwindet. Am gefährlichsten ist die Lage in den Regenwäldern. Hier leben die meisten Arten – die Hälfte aller bekannten höheren Pflanzen und 42 Prozent der Wirbeltiere – auf gerade mal 2,3% Prozent der Erdoberfläche. Auch der Klimawandel bedroht viele Arten – laut Weltklimarat (IPCC) 20-30%.
Massenaussterben laufen im Vergleich zur darauffolgenden Regenerationsphase immer schnell ab. Dieses Massenaussterben ist aber auch deutlich schneller, als die vorherigen, seit 1980 sogar bis zu 300-mal schneller als an der Kreide-Paläogen-Grenze.
Warum ist Biodiversität wichtig für uns?
Sobald Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten, kann das immense Folgen haben, die wir nicht abschätzen können. Und wir Menschen sind auf viele andere Arten angewiesen. Wir brauchen Pflanzen, die aus CO2 Sauerstoff machen. Wir brauchen Fluginsekten, die unsere Äcker bestäuben. Wir brauchen Bodenorganismen, damit wir weiter Nutzpflanzen anbauen können. Wir sollten uns also um unsere Erde kümmern – um unserer Selbst Willen.
[1] Robert H. Cowie, Philippe Bouchet, Benoît Fontaine: The Sixth Mass Extinction: fact, fiction or speculation?. Conservation Biology, https://doi.org/10.1111/brv.12816.
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